Was ist Schlafapnoe?

Schlafapnoe bedeutet etwas frei übersetzt „Atemstillstand im Schlaf“. Genauer betrachtet handelt es sich um wiederholte Atemstillstände, die im Schlaf eintreten und bis 60 Sekunden und länger dauern können. Es gibt zwei Formen der Schlafapnoe: Bei der ersten Form zeigt der Patient überhaupt keine Atmungsbemühungen. Dies wird als zentrale Schlafapnoe bezeichnet.
Die zweite, sehr viel häufiger vorkommende Form ist durch einen vorübergehenden Verschluss des Rachens gekennzeichnet. Vereinfacht ausgedrückt will der Patient also atmen, aber es geht kein Luftstrom durch den Rachen in die darunter liegende Luftröhre. Durch eine kurze Unterbrechung des Schlafs kann der Patient diesen Zustand beenden und die Atmung wieder aufnehmen. Die Schlafunterbrechungen dauern in der Regel dabei nur sehr wenige Sekunden und sind dem Patienten beim Erwachen nicht erinnerlich. Im klassischen Fall einer Schlafapnoe können in einer Nacht mehrere Hundert solcher Atmungsstörungen auftreten. Bereits das Auftreten von mehr als fünf Apnoen pro Stunde Schlaf gilt als krankhaft.

Neben einem vollständigen Atemstillstand können die Patienten auch Phasen mit einem eingeschränkten Atemfluss zeigen, dies wird als Hypopnoe (übersetzt „zu wenig Atmung“) bezeichnet. Hierbei ist also noch Atemfluss vorhanden, dieser reicht aber nicht mehr aus, um genügend Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid abzuatmen. Da sich die Folgen von Apnoen und Hypopnoen für den Patienten kaum unterscheiden, werden diese beiden Atmungsstörungen nachfolgend unter dem Begriff Schlafapnoe zusammengefasst.



Welche Ursachen hat die obstruktive Schlafapnoe?

Für die Ausbildung der obstruktiven Schlafapnoe sind zahlreiche Faktoren verantwortlich. Zunächst ist hierbei das Übergewicht zu nennen, welches zahlreiche Patienten mit Schlafapnoesyndrom haben. Es gibt jedoch auch normalgewichtige Patienten mit Schlafapnoe, fehlendes Übergewicht schließt somit obstruktive Schlafapnoe nicht aus.
Die Erkrankungshäufigkeit der obstruktiven Schlafapnoe nimmt mit dem Alter zu und es sind wesentlich mehr Männer betroffen als Frauen. Die Gründe für diese Zusammenhänge sind noch unklar. Allerdings nimmt die Erkrankungshäufigkeit nach dem Ende der Wechseljahre auch bei Frauen deutlich zu. Ferner spielen auch familiäre Erbanlagen bei der Ausbildung der obstruktiven Schlafapnoe eine bedeutende Rolle.
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Anatomie der oberen Luftwege (Nase, Mund, Rachen). So gibt es Patienten, die bereits aufgrund des Knochenbaus im Gesichtsbereich und einer damit verbundenen Einengung des Rachens an einer obstruktiven Schlafapnoe erkranken.
Medikamente, Alkohol und Schlaf in Rückenlage können die obstruktive Schlafapnoe begünstigen. Schließlich können ungünstige Schlafgewohnheiten wie Schlafmangel oder stark wechselnde Schlafzeiten (z.B. auch durch Wechselschicht) die Schlafapnoe noch verstärken.
In eher seltenen Fällen wird die obstruktive Schlafapnoe durch eine andere Erkrankung hervorgerufen, hier sind vor allem hormonale Erkrankungen wie beispielsweise die Schilddrüsenunterfunktion zu nennen.


Treten bei einem Patienten im Rahmen einer Schlafapnoe Krankheitszeichen oder Beschwerden (Symptome) auf, so spricht der Mediziner von einem Schlafapnoesyndrom. Die Beschwerden bei einem Schlafapnoesyndrom lassen sich in eine Tages- und eine Nachtsymptomatik untergliedern.

Nachts:
  • Bluthochdruck
  • Luftnot,
  • Herzrhythmusstörungen
  • Schwitzen,
  • motorische Unruhe
  • berichtete Atempausen
  • unregelmäßiges Schnarchen

Nachts können Patienten mit Schlafapnoesyndrom subjektiv völlig beschwerdefrei sein. Viele Betroffene schildern, dass sie das Gefühl eines besonders tiefen und festen Schlafes haben, aber morgens völlig gerädert aufwachen. Andere haben deutliche Beschwerden mit nächtlicher Unruhe, Luftnot oder Schwitzen. Die Lebenspartner können in den meisten Fällen über unregelmäßiges Schnarchen und Atempausen berichten.

Am Tag
  • Bluthochdruck
  • morgendlicher Kopfschmerz
  • Konzentrationprobleme
  • Müdigkeit, Schläfrigkeit
  • morgendliche Mundtrockenheit

Das Leitsymptom ist die Tagesmüdigkeit. Die Ausprägung dieser Müdigkeit kann von einer eher unspezifischen Abgeschlagenheit bis hin zu einer Schläfrigkeit selbst bei aktiver Tätigkeit reichen. Chronische Müdigkeit, Einschlafneigung und Konzentrationsprobleme ziehen häufig Probleme am Arbeitsplatz und im sozialen Leben nach sich. Hinzu kommt das permanente Unfallrisiko aufgrund der unfreiwilligen Einschlafneigung. Aufgrund des Schnarchens mit geöffnetem Mund ist eine morgendliche Mundtrockenheit charakteristisch.
Das Beschwerdebild kann zusätzlich durch Begleiterkrankungen wie den Bluthochdruck beeinflusst werden.


Ist obstruktive Schlafapnoe gefährlich?

Diese Frage muss leider eindeutig mit „Ja“ beantwortet werden.

Warum ist das so?
Zunächst sind Patienten mit Schlafapnoe aufgrund der Müdigkeit oder Schläfrigkeit unfallgefährdet. Besonders offensichtlich ist dies im Straßenverkehr. Bei Unfällen durch Müdigkeit ist besonders fatal, dass der Unfallverursacher keine sinnvolle Reaktion mehr zeigt und daher die Unfallschäden auch für dritte Personen oft dramatisch sind. Es ist für die Patienten kaum möglich, das Ausmaß der Einschlafneigung einzuschätzen oder gar zu steuern. So kann zum Beispiel bereits eine kleine Einschränkung der nächtlichen Schlafmenge zu einem extremen Anstieg der Schläfrigkeit führen. Neben den Unfällen im Straßenverkehr sind Patienten in Abhängigkeit von ihrem Berufsbild auch durch Unfälle am Arbeitsplatz gefährdet, insbesondere beim Führen von Maschinen. Auch Patienten mit relativ geringer Anzahl an Atmungsstörungen sind bereits verstärkt unfallgefährdet!

Neben der Unfallgefährdung verursacht die Schlafapnoe auch Erkrankungen im Herz- Kreislauf-System. Zunächst ist hier der Bluthochdruck zu nennen, der durch eine unbehandelte Schlafapnoe hervorgerufen oder zumindest unterhalten werden kann. Fast alle Patienten haben zu hohe Blutdruckwerte in der Nacht und viele haben auch einen Bluthochdruck am Tage. Während der nächtlichen Atmungsstörungen treten häufig auch Herzrhythmusstörungen auf. Patienten mit Schlafapnoe haben ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Hier spielen wahrscheinlich der nächtliche Sauerstoffmangel und die gleichzeitig vorliegenden hohen Blutdruckwerte eine ungünstige Rolle.


...einige Texte und die Grafik auf dieser Seite sind dem Patientenratgeber Band 1, Obstruktive Schlafapnoe entnommen. Wir danken der Firma Heinen und Löwenstein für die freundliche Unterstützung ...